
Start frei für die „Power-To-Heat-Anlage“ in Hall i.T.
Die HALL AG errichtet derzeit eine moderne Power-To-Heat-Anlage (P2H) am Areal des Biomasse-Heizkraftwerkes in Hall i. T., um so den ökologischen Wandel der Strom- und Wärmeversorgung nachhaltig voranzutreiben. Gleichzeitig sinken damit die Emissionen aus dem Betrieb des Biomasse-Heizkraftwerkes in Hall i. T. deutlich. Die Versorgungssicherheit steigt.
In der neuen Anlage wird künftig in einem regelbaren Elektrodenheizkessel mit einer Leistung von 20 MW Regelenergie erzeugt und die Wärme in einem Speicher mit einem Inhalt von 1.400 m³ gespeichert. Diese sichere und bewährte Technik kommt in Deutschland sowie in den skandinavischen Ländern bereits vielfach zum Einsatz.
Die P2H-Technologie hilft, Stromnetze zur Erhöhung der Versorgungssicherheit noch besser zu stabilisieren und Stromüberschüsse aus erneuerbarer Energieerzeugung in Form von Wärme kurzfristig zu speichern. Dadurch können Abregelungen von regenerativen Stromerzeugern, wie z. B. bei Windkraftwerken, vermieden werden. Gleichzeitig wird die im Prozess erzeugte Wärme produktiv und effizient im Fernwärmenetz der Stadt Hall i. T. genutzt.
Nicht nur die massiv steigenden Preise für fossile Energie, sondern auch die Sicherstellung der Wärmeversorgung bei Ausfall von Vorlieferketten haben zu dieser weitreichenden Entscheidung geführt. Die Anlage soll bis Jahresende in Betrieb gehen.
DI Mag. Artur Egger, Technischer Vorstand der Hall AG, sieht weitere Vorteile durch die Realisierung der P2H-Anlage gerade auch für Hall. „Mit einer zusätzlichen Wärmeleistung von 20 Megawatt (MW) zu den derzeit vorhandenen 27 MW im Biomasse-Heizkraftwerk kann die Ausfallssicherheit der Wärmeversorgung von Hall i. T. nochmals deutlich gesteigert und der Anteil beim Einsatz von Gas von derzeit 6% zusätzlich minimiert werden. Auf diese Weise kann die Hall AG nahezu 100% des Haller Wärmebedarfes aus erneuerbaren Energiequellen, bei gleichzeitig sinkenden Emissionen, abdecken“, so Egger. „Durch den Betrieb von P2H steigt zudem die Effizienz des Stromnetzes deutlich an.“
„Mit Gesamtinvestitionskosten von € 7,5 Mio. zeigt die Hall AG, dass man auch in schwierigen Zeiten durchaus bereit ist, Geld für die Energiewende in die Hand zu nehmen“, so der Vorstandsvorsitzende der Hall AG, Mag. Christian Holzknecht, zu dem ambitionierten Energieprojekt. Die Anlage soll bereits Ende dieses Jahres in Betrieb gehen, der Vollbetrieb soll im Frühjahr 2023 erfolgen.
Daten & Fakten - „Power-To- Heat-Anlage“
Begrifflich versteht man unter dem Titel „Power to Heat“ (P2H) allgemein die zentrale Umwandlung von Strom in Wärme über einen Elektroheizer - gekoppelt mit einem Wärmespeicher und mit Anschluss an ein Fernwärmenetz.
Anlagedaten
- Engpassleistung P2H elektrisch: 20 MW
- Wärmeleistung: ~20 MW
- Anschluss an die Netzebene 4 (NE4)
Anlagenkomponenten
Die Anlage besteht im Wesentlichen aus folgenden Anlagenkomponenten:
- 1 Elektrodenkessel á 20 MW
- 3 Pumpen für die Einleitung der Wärme ins FW-Netz
- Wärmespeicher
- Druckspeicher: 110°/50°, Inhalt: Wasser
- Volumen: 1.400 m³, 85.000 kWh Wärmeinhalt
- Höhe: 25 m, Durchmesser ~9 m