
Eine kleine historische Sensation förderten Grabungen in der Burg Hasegg aktuell zu Tage: Sehr wahrscheinlich wurden Überreste der Antriebsanlage der Walzenprägemaschine im Museumsareal in der Burg Hasegg entdeckt. In Hinblick auf die laufende Bewerbung als UNESCO Weltkulturerbe ist dieser archäologische Fund von besonderer Bedeutung und erfordert weitere genauere Untersuchungen. Welterbe-Referent MR Dr. Bruno Maldoner vom Bundeskanzleramt zieht die Bewerbung zur Überarbeitung aus diesem Grund zurück.
Ein Wasserschaden im Bereich des Museums sollte umgehend behoben werden – dafür waren in den letzten Tagen Grabungsarbeiten notwendig. Mit dem archäologischen Zusatzfund rechneten die Verantwortlichen nicht: “Ein archäologischer Nachweis auf industrielle Nutzung wurde hier bisher nur vermutet – und so war das Ergebnis für uns alle eine außerordentliche Überraschung”, so Andreas Ablinger (Münze Hall).
Warum der Fund die Einreichung für eine mögliche Welterbe-Auszeichnung beeinflusst, erklärt Maldoner folgendermaßen: “Im Zuge der Einreichung verpflichtet sich die einreichende Institution, neue Funde oder Erkenntnisse, die die Einreichung betreffen, umgehend zu melden. In Hinblick darauf wurde die UNESCO von uns – die Einreichung erfolgte ja durch den Staat Österreich – natürlich sofort informiert. Diese Funde, die nach einer Prüfung die industrielle Nutzung belegen können, erhöhen die Chancen auf eine Auszeichnung natürlich sehr. Um sie einarbeiten zu können, ist jedoch eine Überarbeitung der aktuellen Bewerbung nötig”, so Maldoner weiter.
“Auch wenn sich der Bewerbungsprozess nun verlängert, akzeptieren wir die Entscheidung des Bundeskanzleramts. Die neuen Funde unterstützen die bisherige Argumentation in so großem Maße - sie nicht mitaufzunehmen, hieße eine große Chance nicht wahrzunehmen“, erklärt Caroline Schneider von der Koordinationsstelle Welterbe in Hall in Tirol.